Eine weitere Möglichkeit des sanften Garens ist das Kochen in der Kochkiste. Hier wird zwar das Essen erst kurz zum Kochen gebracht, danach sinkt aber die Temperatur unter den Siedepunkt und die Speisen garen bei niedrigerer Temperatur weiter. Deshalb ist das Kochen in der Kochkiste im Prinzip auch ein sanftes Garen.
Was ist eigentlich eine Kochkiste?

Bei einer Kochkiste handelt es sich um eine wärmegedämmte Holzkiste, in die ein heißer Topf gestellt wird, um die Speisen ohne weitere Energiezufuhr fertig zu garen. Das können auch schon mal 8 Stunden und mehr sein, daher eignet sich die Kochkiste auch ideal zum Warmhalten von Speisen. Es würde sogar ein passender Karton ausreichen, eine Holzkiste ist aber stabiler und sieht besser aus. Als Wärmedämmmaterial eignen sich Styropor, oder besser Styrodur-Platten, die bröseln nicht so beim Schneiden.
Geschichte
Die Kochkiste ist aber keine neue Erfindung, es gibt sie bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts. So konnte die Bevölkerung viel Heizmaterial einsparen. Zudem war es berufstätigen Frauen möglich am Morgen die Speisen kurz aufzukochen, in die Kochkiste zu stellen und nach der Arbeit das fertig gegarte Essen zu servieren. Vor allem in den folgenden Kriegszeiten, als Brennmaterial knapp war, kam die Kochkiste häufig zum Einsatz.
Damals wurden Decken, Zeitungspapier, Heu und Stroh als Dämmmaterial genutzt. Häufig wurde auch der heiße Topf nur in Decken eingewickelt und ins Bett, unter die Federdecke gestellt. Das hatte den positiven Nebeneffekt, dass Abends nach dem Essen auch noch das Bett schön warm war.
Die Kochkiste im Einsatz
Der Einsatzbereich einer Kochkiste ist vielfältig, es können alle Speisen gegart werden, die vollständig mit Flüssigkeit bedeckt sind. Das können zum Beispiel Eintöpfe, Fleisch in Soße, sowie alles was in Wasser gegart wird sein. Der Topf sollte dabei mindestens zu 2/3 gefüllt sein, um ein zu schnelles Abkühlen zu vermeiden.

Man bereitet die Speisen wie sonst auch vor und bringt sie anschließend zum Kochen. Es reichen dabei ein bis zwei Minuten, bis Topf und Deckel heiß sind. Dann gibt man den Topf unverzüglich in die Kochkiste und verschließt diese. Die Kochzeit der Speisen ist länger als üblich, da die Temperatur etwas absinkt und die Lebensmittel bei niedrigeren Temperaturen sanft gegart werden. Deshalb bleiben auch mehr Vitamine erhalten und das Essen zerkocht nicht.
Während des Garvorgangs in der Kochkiste kann nichts anbrennen, oder überkochen weil die Temperaturen unterhalb des Siedepunktes bleiben. So kann man das Essen gefahrlos unbeaufsichtigt lassen. Auch wenn man das Haus verlässt und später als geplant zurück kommt, es kann nichts passieren.
Ideal geeignet ist die Kochkiste auch zum Warmhalten der Speisen, das können durchaus 10 Stunden sein. Nur Gemüse sollte man nicht so lange warm halten, da es mit der Zeit weich wird und Vitamine verliert. In Haushalten bei denen die Familienmitglieder zu unterschiedlichen Zeiten nach Hause kommen, kann jeder dann essen wann er möchte. Das übliche Aufwärmen des Essens entfällt.
Kochkiste selber bauen oder kaufen
So eine Kochkiste lässt sich recht schnell selber bauen, hier gibt es eine Bauanleitung. Wer sich den Selbstbau nicht zutraut, oder wem so eine Kiste zu sperrig und unansehnlich ist, kann auf Alternativen zurückgreifen. Zum einen gibt es Thermotöpfe in unterschiedlichen Größen, hier wird der Topf in eine exakt angepasste Thermobox gestellt. Eine weitere Variante stellt der Kochsack dar, zur Wärmedämmung werden teilweise sogar Federn und Daunen verwendet. Der Kochsack ist etwas günstiger als ein Thermotopf und man kann eigene, unterschiedlich große Töpfe verwenden.
Energie sparen
Mit der Kochkiste lässt sich jede Menge Energie einsparen. Früher wurde zum Kochen Holz oder Kohle verwendet, heute überwiegend Strom und Gas. In den Zeiten des Klimawandels sollte uns jede Maßnahme recht sein, die diese Energieträger schont, zudem senken wir unsere Strom oder Gaskosten. Gerade das Kochen verursacht einen großen Teil der Energiekosten im Haushalt. Je nach Kochdauer lassen sich leicht 50 bis 95% Strom oder Gas einsparen, umso länger die Garzeit, desto mehr spart man.
Woher kommt das große Einsparpotential?
Beim üblichen Kochen auf dem Herd wird permanent Wärme an die Raumluft abgegeben, deshalb muss laufend nachgeheizt werden um die Temperatur zu halten. Bei der Kochkiste werden die Speisen nur kurz zum kochen gebracht, was nur relativ wenig Energie benötigt. In der wärmegedämmten Kiste wird dem Topf keine Energie mehr zugeführt. Trotzdem herrschen selbst nach 5 Stunden noch Temperaturen von 70 bis 80°C, vorausgesetzt die Kiste ist ausreichend gedämmt.
Tabelle der Garzeiten
Hierbei handelt es sich um persönliche Erfahrungen, je nach Größe des Gargutes kann die Zeit auch länger sein. Fleisch wird bei längerer Garzeit zarter, vor allem bei Rindfleisch empfiehlt es sich die Zeiten deutlich zu erhöhen.
Geschnetzeltes | 1:30 Std. |
Gulasch | min. 1:30 Std. |
Karotten | 0:30 Std. |
Kartoffeln | min. 0:45 Std. |
Kohl | 0:30 Std. |
Linsen | 1:00 Std. |
Natur-Reis | 0:45 Std. |
Rinderbraten | min. 3:00 Std. |
Rosenkohl | 0:30 Std. |
Rouladen | 2:00 Std. |
Sauerbraten | min. 3:00 Std. |
Schweinebraten | 2:00 Std. |
Zusammenfassung:
- sanft gegarte Nahrungsmittel
- nichts kann anbrennen oder überkochen
- beaufsichtigen des Kochvorgangs entfällt
- das Essen kann lange warm gehalten werden
- sehr hohe Energieeinsparung
- kann schnell und günstig selbst gebaut werden
- alternativ * Thermotopf
oder Kochsack
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